Dienstag, 24. Januar 2012

Das Ende allen Wiederspielens (Teil 4): Bizzarie

Jiři Mikoláš: BIZZARIE für 2 bis 8 Personen bei Jira's Games 2010, Illustration von Aneta Kýrová

Monster gehen eigentlich immer, auch wenn man bei BIZZARIE erst nur Augen und Mund zu sehen bekommt. Den Rest darf man sich ausdenken und dazu malen. Ja, je nach Kunstfertigkeit ihrer Schöpfer sehen sie aus wie gemalt. Für manche ist diese Hürde zu hoch, aber hey, Monster sehen doch immer irgendwie grottig, schäbig, gemein oder grobschlächtig aus. Also kein Problem monstermäßig zu malen. Sind alle Monster da, setzen sie sich vor die Flimmerkiste. Da läuft dann eine Sendung für Sehgestörte. Was da passiert, wird ganz locker von einer Karte abgelesen. Und dann stellen wir uns alle vor, was die Monster davon halten. Und weil wir die Monstermeister sind, lassen wir für die Monster einen Kommentar dazu ab ... in einer Sprechblase. Was mein Monster davon hält? Naja, wenn ich's mir so anschaue, ist es ja ein ganz liebes sensibles Wesen. Trotzdem: „Also ich fresse ja Zwerge am liebsten vor dem Zubettgehen. Aber danach putze ich mir immer die Zähne.“


Ganz märchenhaft ist das Monster-Programm, Sendung für Sendung, Runde für Runde gibt’s einen neuen Kommentar. Und die Monster wandern dabei von Spieler zu Spieler, hören die neue Geschichte … und eine neue Frage. Aber nicht zur Geschichte: „Wer von ihnen ist der beste Manager?“ … „Wer von ihnen ist Lehrer?“ … So einfach sind die Fragen. Und wonach soll man dann die Monster bewerten, welches auf den ersten, zweiten und dritten Platz setzen? Ganz klar, wenn die Frage schon so freischwebend gestellt wird, dann bleibt nur eine Entscheidung nach Optik. Macht man doch bei Menschen auch so. Und schon gar keiner steht auf, um sich die Sprechblasen durchzulesen. Bei mehr und mehr Text … und Monstersauklauenschrift. Was soll man da die Psyche der Monster ergründen, nur ihr Aussehen zählt. Außerdem sind Monster naturgemäß ziemlich geistlos, weil gänzlich abhängig von ihren Schöpfern.


Liegt es an uns Schöpfern, dass BIZZARIE so geistlos ist? Fernsehen als Geschichte zum Vorlesen turnt ziemlich ab, ist richtig doof. Zumal die Geschichten bestenfalls naja sind. Wer kann die schon gekonnt und auch noch geistreich kommentieren? Aus Monstersicht? Das erschöpft sich oft schon mit rülps, würg', ächz'. Steckt halt nicht in jedem eine Dr. Erika Fuchs. Und dann noch die Einschätzfragen. Sind total aus dem Zusammenhang gerissen.
Neee, die Monster kommen wieder in die Schachtel. Und weil die Kiste um ein paar wenige Millimeter eben nicht quadratisch ist, kriege ich diese blöde Schachtel nicht sofort zu. Auch das ein Indiz, dass die Monster zu früh auf uns losgelassen wurden. Schade, denn BIZZARIE hätte durchaus Potenzial.


3 Kommentare:

  1. Neulich waren wir zu sechst und haben Schach gespielt. Gewiss, das geht nur zu zweit, aber wir habens trotzdem gespielt. Drei Runden haben wir durchgehalten, dann war das verbrannt. Was für ein geistloses Spiel! Ganz klar nicht richtig entwickelt vom Verlag

    ;-)

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  2. Tja, kann man so sehen ... Aber ob die zulässigen 8 Mitspieler für Bizzarie Spaß daran haben, alle Sprechblasen zu lesen und diese völlig witzlosen Fragen zu beantworten? Keiner meiner Mitspieler würde Bizzarie nochmal anpacken, Schach aber auch nicht ;-)

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  3. Nein, ich kann ja verstehen, wenns einen nicht packt (ich mags, allerdings max. zu fünft, dann wirds tatsächlich unübersichtlich und die Wertungen dauern zu lange). Liest sich nur komisch, ein Verriß (wenn auch kein "offizieller"), wenn das Spiel nicht mit der richtigen Mitspielerzahl gespielt wird. :-)

    (Kleine Anekdote: Redakteur: Können wir dein Spiel kurz zu zweit Spielen? Ich: Das funktioniert zu zweit nicht. Redaktuer: Ach, wir könnens ja mal versuchen. Ich: Na, gut. [Nach dem Spiel] Redakteuer: Das hat zu zweit gar keinen Spaß gemacht. Ich: Ach was?]

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