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Sonntag, 7. November 2010
Das 160. Montagsspielen (22/2010) am 02.11.10
Das ausgerechnet so kurz nach der Messe so wenige Montagsspieler antreten wollen, zeugt von ausgebuffter Professionalität. Was sollen wir spielen, wenn unter so vielen Neuheiten das Risiko groß ist, auf eine Niete zu treffen? Da kann man doch erst die anderen spielen lassen, um da & dort Erstmeinungen abzugreifen, um dann sicher zu gehen, ein gutes Spiel zu spielen. Warum soll man Lebenszeit mit schlechten, bestenfalls soliden Spielen verschwenden? Wir müssen nur die eine oder andere Perle in geschlossenen Schachteln erkennen.
Gut, dass sich dann doch noch zwei Aufrechte einfinden, die sich gegen diese faule Haltung stemmen. Das einer der beiden dann ausgerechnet unser zuverlässiger Gastspieler Dieter ist, verwundert nicht. Der Mann hat schließlich professionelles Interesse an einer Neuheit des heutigen Abends.
Wir testen heute BANGKOK KLONGS und KEY WEST, beide Spiele werden übrigens in der kommenden Ausgabe 94 der Fairplay besprochen – sofern nicht doch noch etwas dazwischen kommt.
Martin Schlegel: BANGKOK KLONGS für 2 bis 4 Personen, dlp games 2010
Herbert erkennt es sogleich. BANGKOK KLONGS ist ein „Man sieht es oder man sieht es nicht“-Spiel. Ein Spiel also, das ich nach seiner Einschätzung sowieso immer gewinne. Mittlerweile ist diese Einschätzung zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung geworden, denn sonst könnte ich nicht erklären, warum ich das Gewusel aus Kähnen und Stegen auf dem Brett siegreich beende.
Zwischendurch sehe ich schließlich öfter ziemlich alt aus, denn Herbert und Dieter kooperieren gut miteinander, ziehen auf der Punkteskala voran. Ihre Klongs-Kähne haben sie an gemeinsamen Stegen angelegt, sodass sie sie vorteilhaft werten können. Ich bekomme bei diesen Wertungen nix, die beiden spielen konsequent gegen den zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht als Sieger erkennbaren „Seher.“ Gut, dass ich mir eigene Bereiche schaffe und unabhängig werten kann. Ich kann noch dazu Klongs abgreifen, welche wunderbar meine vorhandene Serien ergänzen. So gewinne ich im Schlussspurt knapp mit 148 Punkten und beweise meine finale Überlegenheit. Die Punkte der anderen: 145 und 124.
Martin Schlegel: KEY WEST für 2 bis 5 Personen, Spiele Idee 2010, Vertrieb durch dlp-games
So wie BANGKOK KLONGS ein „Man sieht es, oder man sieht es nicht“-Spiel ist, so ist KEY WEST ein „Schlag in der Regel die Punktewertung nach“-Spiel. Wir haben Mühe, die vielen unterschiedlichen Wertungsmechanismen zu überblicken, immer und immer wieder müssen wir die die Regel befragen. Um dem zu entgehen, spiele ich konsequent auf den Ausbau der drei Brücken, was ich absichtlich und mit Vorsatz tue. Ich habe deren Wertung im Kopf. Ich spiele dann auch auf Plantagen, die mir wie eine reife Frucht in den Schoß fallen.
Die anderen spielen auf Hotels und auf Tauchgänge. Niemand außer mir will deshalb Plantagen. Dass ich wegen meiner Plantagen ganz nebenbei auch noch über mehrere Wertungen Inselboss werde und so viele Punkte kassiere, spiegelt sich in meinem Punktestand wider: 80 zu 58 zu 57 Punkte. Das ist ein glorreicher Sieg, der mir aber nur wegen der komplizierten Wertungsmechanismen und wegen Herberts wenig erfolgreichen Tauchgängen zugefallen ist. Hätte Herbert im letzten Zug mehr Wracks unter Wasser gefunden, sähe es für ihn bestimmt besser aus. Er hat halt Pech, obwohl er mehrfach tauchen und sogar mehr als nur ein Schatzplättchen aus der verdeckten Auslage behalten darf.
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