▼
Donnerstag, 5. August 2010
Rezension: Bananagrams
BANANAGRAMS
Gar nicht so Banane
Der Name ist natürlich Programm, wenigstens für die Verpackung. Immerhin ist es eine ganz und gar ungewöhnliche Verpackung, keine alte Schachtel. Eine Banane in der Form eines Schulschlampers, darin stecken all die Buchstabenplättchen. Nicht aus Pappe, nicht aus Holz. Ordentlich fettes Plastik, die Verteilung der Buchstaben ist des Deutschen sicher gerecht. Alles andere wäre ja auch blöd. Dennoch, das Spiel kenne ich unter anderem Name, nicht ganz dasselbe, aber fast:
Hektik + 2
Ganz schön nervig, wenn man noch tief in den Gedanken steckt und durch ein lautes, souverän klingendes TAKE TWO unterbrochen wird. Es waren ja nur 10 Buchstabenkärtchen, die kreuzwortartig zu gültigen Wörtern aneinander gelegt werden sollten ...und bei 'nem anderen hat's halt schneller geklappt. Immer wieder neu hat man's probiert, die Buchstabenkärtchen zu Wörtern abzulegen, aber trotz der Beliebigkeit des Rasters hat's nicht hingehauen. Jetzt hat man auf einmal 2 Buchstabenkärtchen mehr und sitzt wieder grübelnd davor! Aber diesmal sind's 2 Vokale, die Wortfindung wird erheblich vereinfacht. Die anderen werden durch mein TAKE TWO viel zu früh aus ihren Überlegungen gerissen! ...und zur Belohnung gibt's wieder 2 neue Buchstaben dazu.
Insgesamt fünfmal werden 2 neue Buchstabenkärtchen verteilt, das letzte Kreuzworträtsel besteht dann aus 20 Buchstaben. Wer dann alle 20 Buchstaben im Kreuzwort-Raster unterbringen konnte, kassiert keine Minuspunkte. Die anderen werden umso fürstlicher mit Minuspunkten eingedeckt, je mehr Vokale sie nicht unterbringen konnten. Je schwieriger ein Buchstabe unterzubringen ist, desto weniger Minuspunkte. 10 für ein A und nur 1 Punkt für ein X! Die begehrten Joker bringen deshalb sogar 15 Minuspunkte. Nach weiteren 4 Durchgängen steht dann der Sieger fest - die wenigsten Minuspunkte zieren das Konto.
TAKE TWO lebt eigentlich nur von der Schnelligkeit und Findigkeit der Mitspieler. Für Leute, die im Alltag schon genug dem Stress ausgesetzt sind, ist TAKE TWO absolut ungeeignet. Wer aber trotzdem am Spieltisch Spaß an ein paar hektischen Minuten hat, dem sei TAKE TWO unbedingt empfohlen. Wem auch diese Minuten zu lang werden, sollte TAKE TWO nur mit Profis spielen: dann dauert der Spaß höchstens Sekunden. Das ist doch dann verkraftbar, oder?
Ne, halt, so ganz und gar identisch sind BANANAGRAMS von Kosmos und das alte TAKE TWO von F.X. Schmid von 1996 nicht, aber das Spielgefühl ist absolut identisch. Hektik pur! Nur BANANAGRAMS hat das schönere Material, 144 statt 150 Buchstaben auf Plastiksteinen, man startet mit mehr Buchstaben, man zieht nur einen Buchstaben nach, darf jederzeit einen weggeben, um drei neue Buchstaben zu nehmen, und es geht ganz ohne Punkterechnerei zu Ende, wenn weniger Steine im Vorrat liegen als Mitspieler teilnehmen. Und es können viele teilnehmen, sieben, acht, neun ... aber keine 13, denn wenn jeder mindestens 11 Steinchen bekommt, dann bliebe nur noch eines in der Mitte übrig. BANANAGRAMS wäre schon zu Ende, noch bevor es richtig begonnen hat. Ich kenne da welche, die wären sicher schwer dafür, denn Hektik und Spieler vertragen sich nur bedingt. Und ich will Hektik auf jeden Fall erleben. Für genau eine Partie … alles andere wäre mir zu anstrengend. Und bloß nicht gegen meine Frau, denn wenn sie dann noch mitspielt, kommt zur Hektik auch noch Frust. Null Chance gegen meine Frau, niemand und überhaupt gar nicht!
Wolfgang Friebe
BANANAGRAMS für 2 bis 7 oder mehr, keinesfalls mehr als 12 Mitspieler, bei Kosmos 2009
TAKE TWO in Lizenz von Tah Dah Inc. für 2 bis 7 Spieler bei F.X. Schmid 1996
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Nur noch einen (kurzen, längeren, langen) Augenblick, dann schalte ich Ihren Kommentar (bestimmt, vielleicht, nie) frei.
Gänzlich anonyme Kommentare veröffentliche ich nicht.