RAUMPIRATEN von Christophe Boelinger für 2 bis 4 Personen, Sirius 2009 (Verlag LCC Zvezda) im Vertrieb von Hutter Trade
Wir sind (schon wieder!) Piraten, diesmal in den unendliche Weiten des Weltalls. Falsch! Die Spielfäche wird mit diversen „Deko“-Elementen eingegrenzt. Das Universum ist endlich, maximal so groß wie ein Tisch.
Von den Werften starten die schönen Piratenschiffe. Leicht erhöht schweben sie über den Tisch, an den Füßen haben sie langgezogene Sechsecke. Die kennen wir schon von Jean de Poels BEN HUR. Und genauso bewegen sich die Schiffe über den Tisch. Energiekarten geben vor, wie viele Bewegungsplättchen vor den Raumgleiter gelegt werden dürfen. Wohin man gleitet, legt man natürlich fest. Allerdings muss man es auch wieder zurück in eine der Werften schaffen. Zum einen muss man dort Energiekarten auftanken, zum anderen will man dort erbeutete Frachter verkaufen. Jede Werft hat andere Kurse, welche hoch und welche niedrig sind, wird erst im Spielverlauf offenbart.
Die Frachter werden übrigens ins Universum geschnippst, sie tauchen von außerhalb auf und manchmal verschwinden sie auch wieder nach außerhalb. Aber nur dann, wenn jemand zu dämlich fürs richtige Schnippsen ist.
Ersteinschätzung: Wir sind wirklich zu dämlich. Die neunseitige DIN-A-4 große Regel will nicht in unsere Hirne. Das Universum lässt sich kaum packen, aber mutig gehen wir ans Werk. Das Material ist ja auch einladend … Und so spielen wir eine Runde, schnippsen die Frachter über den Tisch, jagen mit den Piratenschiffen hinterher, tanken in den Werften auf, verkaufen mit Glück für teuer Geld die wenigen erbeuteten Frachter, treffen sogar noch auf die Raumpolizei und erkennen in der zweiten Runde: Das ist ein Spiel für große Jungs. Wir aber sind alte Spielkinder. Das passt gar nicht zusammen. Wir wollen keine Materialschlacht mit elendig langen oder gar komplizierten Regeln, wir wollen nur gut unterhalten werden, die Tiefe des (Raum-)Spieles erfahren. Das geht leider mit RAUMPIRATEN so gar nicht.
Gewinner: Wir brechen ab! Das ist letztens erst bei SANTA TIMEA vorgekommen, zuvor sehr lange nicht. Nicht, dass das Spiel nicht funktioniert, aber was sollen wir uns mit Machen und Tun plagen. Warum nur nimmt sich ein Verlag so eines Spiels an? Weil es von einem nicht ganz unbekannten Autor ist? Für Neueinsteiger gilt noch immer die alte Weisheit: Lieber ein gutes Spiel von einem unbekannten als ein schales Spiel eines schon etwas bekannteren Autors.
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