Mittwoch, 14. Juni 2017

Rezension: Wettlauf nach El Dorado von Ravensburger

Reiner Knizia: WETTLAUF NACH EL DORADO für 2 bis 4 Spieler mit Illustrationen von Franz Vohwinkel bei Ravensburger 2017

Die Frauen bringen die Kohle mit

Thema: … ein Wettrennen quer durch den Dschungel. Wer erreicht als erster EL DORADO? Und wer hat, wenn mehrere in derselben Runde dort ankommen, die meisten Blockaden mitgebracht? Und wenn auch diese Anzahl gleich ist? Ach … man muss sich nicht wirklich um alles kümmern.

Optik: Franz Vohwinkel ist immer noch 'ne sichere Bank. Ob ihm wohl in den Sinn gekommen ist, dass Frauen mit ihrem Geld für den Spaß der Männer sorgen. Die dürfen nämlich mit Macheten und Paddel durch den Dschungel ziehen, alles von den Damen finanziert.

Die Frauen haben das nötige Kleingeld.

Mechanik: Der erste Pluspunkt: Die Rennstrecke ist variabel, besteht aus großen Platten aus lauter kleinen Sechsecken, die dann mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad miteinander kombiniert werden können. Und zwischen den Platten befinden sich verdeckt die Blockaden als Tie-Breaker. Vier Karten hat man immer für das Rennen in der Hand.

Wichtig fürs Vorwärtskommen: Die drei unterschiedlichen Landschaftsfelder haben entweder ein, zwei, drei und manchmal sogar vier Symbole darauf abgebildet. Will man so ein Feld mit vielen Symbolen betreten, muss man dafür mindestens denselben Kartenwert haben. Eine Karte mit fünf Macheten erlaubt alle grünen Dschungelfelder zu betreten, man darf überzählige Macheten noch für weitere Felder benutzen. Mit einer Einer-Machete geht es aber nur genau über ein grünes Dschungelfeld, das eine Machete zeigt. Capisco?

Dieser Mechanismus führt zum zweiten Pluspunkt: Deck Building! Zwar ist der nur in geringem Umfang nötig, aber höherwertige Karten sind halt besser als die Startkarten. Bessere Karten gibt’s am Markt zu kaufen. Statt also den eigenen Indianer Jones weiter nach EL DORADO zu scheuchen, geht man mit seinen Damen einkaufen. Die bringen das Geld dafür auf, Männer sind meistens nur eine halbe Münze Wert. Soweit die Arbeitsteilung. Anfangs hat man acht eher schwache Karten auf der Hand, und jeder Kauf macht den eigenen Stapel dicker. Da helfen die roten Basislager, die sich mitunter auf der Rennstrecke befinden. Man darf all die Bewegungskarten „entsorgen“, die für die Erreichung des Basislagers ausgespielt worden sind. Capisco?

Die Männer machen gerne den Weg frei.
Fazit: Was sagte ein Mitspieler? EL DORADO ist ein schlankes DOMINION mit Rennstrecke. Das passt 100%. Gerade die verschieden schwierigen Rennstrecken lohnt es zu analysieren. Welche Spezialisten sollte man kaufen, welche kann man links liegen lassen? Kann man sich wegen der Käufe zurückfallen lassen, ohne dass irgendwer schneller im Ziel ist? Gerade bei einfacheren Wegstrecken habe ich schon öfter in die Röhre geguckt, weil andere mich ohne großartiges Einkaufen locker abgehängt haben. Bei schwierigeren Strecken versuche ich eigentlich immer, mein Deck schlanker und besser zu machen. Das ist dann mein Streifen … den ich meistens gerne spiele. Aber weiß ich, ob nicht wer anders schneller ins Ziel kommt.

Ranking: Gutes Spiel von Reiner Kniza. Und gutes Spiel von Ravensburger. Könnte Spiel des Jahres werden, liegt aber schon im oberen Anspruch für Spiele, die den „roten“ Pöppel bekommen. Ich habe nämlich auch schon Mitspieler scheitern sehen. Gescheitert an den Möglichkeiten der Karten, gescheitert an der Topologie der Rennstrecke. Keiner braucht unbedingt den teuren Ureinwohner, der einen jedes Feld – und sei es noch so teuer – überqueren lässt. Aber hilfreich ist der schon.

Noch ein kleines p.s.chen: Das dünne Papier für Regel und Spielaufbau ist schon erbärmlich … dünn. So dünn, dass es schon nach einmaligem Lesen so aussieht, als hätte es tausend Knicke. Das können andere Verlage wirklich besser.

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