Donnerstag, 28. Februar 2013

Das Ende aller Noten

Ich kann mich noch gut an die nicht endenden Kreiseldiskussionen über das Für und Wider von Noten erinnern. In den Anfangsjahren der Fairplay war es geradezu ein Tabu, überhaupt an Noten zu denken. Und erst recht an irgendetwas, das nur im Entferntesten an Schulnoten erinnert. Pfui! Das ging gar nicht! Der hehre Ansatz: Die Bewertung eines Spiels muss sich aus der Rezension ergeben; eine Note darf keinesfalls dessen Güte widerspiegeln. Alles Schnee von gestern. Die (Schul-)Noten stehen schon lange am Ende des Hefts, aber wenigstens nicht direkt unter der Rezension.

Aber nicht nur diese grundsätzlichen Erwägungen gegen Noten gibt es, auch systemische. Eine Normalverteilung der Noten à la Gauß funktioniert irgendwie auch nicht. Auch nicht hier im Blog. Die meisten Spiele landen im oberen Mittelfeld: 105x „geht“ und 104x „geht gut“. Das geht eigentlich gar nicht, aber tendenziell bespreche ich doch lieber gute als schlechte Spiele. Darf es sein, dass sich 2/3 aller meiner Noten in der oberen Mitte knubbeln? Muss ich da nicht viel schärfer abgrenzen?

Früher hatte meine Notenskala nur vier Werte: super, gut, o.k. und alles andere – sprich: die schlechten Spiele. Was soll ich schlechte Spiele eigentlich noch differenzieren. Schlecht ist schlecht, ein bisschen schlecht gibt’s genauso wenig wie ganz schlecht. Obwohl … das schlechteste Spiel unter der Sonne ist und bleibt EINFACH GENIAL – DAS WÜRFELSPIEL. Und niemand sollte die älteren guten und sehr guten Spiele vergessen. Geht es nur mir so, dass ich die neuesten Neuheiten gegenüber den älteren Spiele oft für total überbewertet halte? Haben wir Spieler keine Erinnerungen oder warum sind die aktuellen Neuheiten immer die besten Spiele im Spieloversum? Wenn ich mich im Netz umschaue, gibt's eindeutig eine Inflation von immer besseren Bewertungen für Neuheiten.

Was ich auf jeden Fall demnächst versuchen werde ist, die Hälfte der „geht“ und „geht gut“ Noten um eine Stufe abzuwerten. Was soll ich mich mit „geht“-Spielen herum schlagen, wenn es doch so viele (sehr viel) bessere Spiele gibt.

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