Donnerstag, 15. Dezember 2011

Das Ende allen Wiederspielens (Teil 3): Burdigala

Bruno Cathala: BURDIGALA für 2 bis 4 Personen bei Id&Al 2011, Illustration von Maria-Paz Matthey

Der Titel klingt ja so befremdlich. Warum heißt das Spiel nicht gleich BORDEAUX, das wäre wenigstens internationaler, auch für deutsche Zungen gängiger. In BURDIGALAlala sind wir zu Römers Zeiten unterwegs und bauen Bordeaux aus. Womit? Natürlich nicht mit Wein, dafür mit allerlei „würdigen“ Gebäuden, zu denen wir wie die Ameisen Zug um Zug Bausteine schleppen. Wer den letzten Baustein bringt, bekommt die Punkte für das (dann aufgedeckte) Bauwerk, wer vorher Bausteine abliefert, bekommt so viele Punkte wie noch Bausteine fehlen.
Und was macht der geneigte Bausteinschlepper? Er sucht das lukrativste Plätzchen auf dem Stadtplan, in dem er a) die meisten Punkte für fehlende Steine erhält oder b) ein Gebäude fertig baut. Ist wirklich zwingend! Ach ja, man muss nur zur Baustelle hinkommen. Welchen der beiden Würfel kann man nutzen, um die Baustelle zu erreichen? Aber findet auch jeder den richtigen Weg? Sogar ohne darüber zu grübeln? Und als Grübeln gilt schon mehr als 5 Sekunden Nachdenken.
Und dann gibt’s noch Extra-Möglichkeiten bei 'nem Pasch oder 'ner Sieben. Und man glaubt es kaum, aber es könnte ja sein, dass jemand eine erwürfelte Sieben nicht erkennt. Da hilft dann die Regel, denn sie nennt die möglichen Kombinationen: 4+3, 5+2 und 6+1. Aber was ist mit 3+4, 2+5 oder 1+6. Nix, dazu findet man nix, aber zu allem anderen noch und nöcher, Details über Details und sogar noch FAQs, die auf einer hinteren Seite der Regeln schön versteckt sind.
Und wie urteile ich über das Spiel, das mich mit banalen Entscheidungen und vielen Regeldetails quält? BURDIGALAlala ist ein Rezeptspiel. Viele Zutaten und Einzelheiten, aber es fehlt doch die eine zündende Mechanik. Nichts würde mich verleiten, das Spiel nochmal zu spielen. Und die Optik schon mal gar nicht. Fürchterlich altbacken.

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