Freitag, 20. Mai 2011

Rezension: Schatz der Kobolde

Dirk Baumann: SCHATZ DER KOBOLDE für 2 bis 4 Spieler ab 5 Jahren, Drei Magier Spiele 2010

„Zieht jeder ein Aufgabenplättchen und legt es offen vor euch ab. Es zeigt euch den Glückskristall, den es nun zu suchen gilt.“ Ganz schön schwurbelig, gerade der erste Satz! Jedenfalls für mich. Mag ja sein, dass es woanders durchaus so gesagt wird, aber mir wollte er erst gar nicht in mein Münstersches Hirn. Deutsch ist so schön regional geprägt, da müssen die im Süden auch an uns im Westen denken. Mit dem imperativen „Zieht“ kann ich irgendwie nix anfangen. Es ginge ja auch deutlicher: Jeder zieht ein Auftragskärtchen und legt es offen vor sich ab. Oder wenn es unbedingt der Imperativ sein soll: „Zieht alle ...“ Dann ist klar, wie es läuft.

Auf dem wunderschönen Brett liegen kleine lila Holzscheiben, eine zeigt genau dasselbe Muster wie das Aufgabenplättchen. Dorthin muss der durchsichtige Zauberkristall aus der Mitte. Der wird über das Wegenetz von Feld zu Feld gezogen, von Plättchen zu Plättchen. Da macht es dann unterwegs tatsächlich „Hui“, denn die Scheibe, die an einem Faden im Kristall hängt, schlägt aus, zeigt eine Farbe. Ist die Scheibe oder eine Ecke des Plättchens magnetisch? Egal, es funktioniert ja prima. Die Farbe muss man vorher richtig ansagen, um weiter ziehen zu dürfen. Die Kinder hätten die Farbe auch mit den Namen der Kobolde bezeichnen können. Aber wer merkt sich schon Wutzel, Wimmel, Wanda oder Wommel und dazu noch deren farbliche Zuordnung? Die Farbe anzusagen tut's doch.

Schnell wird offenbar: Das Spiel ist die Schwester von DAS MAGISCHE LABYRINTH. Es ist ebenso magnetisch, und es entstehen genauso Wege durch ein unsichtbares Labyrinth. Diese nahe Verwandtschaft macht Kindern nix, denn SCHATZ DER KOBOLDE funktioniert prima, sieht absolut ansprechend aus, und eines der Kinder gewinnt garantiert als erstes vier Glückskristalle. Als Papa gefällt mir DAS MAGISCHE LABYRINTH allerdings einen Tuck besser. Das Magnetische ist einfach beeindruckender, weil griffiger und vor allem überraschender. Ist vielleicht nicht ganz so klug, zwei so sehr ähnliche Spiele kurz hintereinander auf den Markt zu bringen.

Zuerst veröffentlicht in der Fairplay

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