Donnerstag, 26. August 2010

Rezension: Wo war's?

Roberto Fraga: WO WAR'S? für 1 bis 5 Kinder ab 7 Jahren bei Ravensburger 2009, erstveröffentlicht in Fairplay 91

Wer, wie, was, aber niemals wo

„Ich bin die Fee, ich werde dir helfen. Mache einen weiteren ...“ Die Fee mit ihrer säuseligen Stimme konnte mich immer wieder zu einer neuen Partie WER WAR'S becircen. Aber nicht nur mich, die Kinder konnten gar nicht genug von diesem Spiel bekommen. WER WAR'S von Knizia ist ja auch richtig gut. Bei WO WAR'S von Fraga gibt’s nix, was mich zu weiteren Partien bewegen könnte, nicht mal eine angenehme Stimme. Nur Geräusche dudeln aus dem Kasten, der zugleich Würfelersatz ist. Jedem Feld auf dem Spielfeld ist ein bestimmtes Geräusch zugeordnet.
Eigentlich ist es ja anders herum. Aus dem Kasten ertönt ein bestimmtes Geräusch, was wir einem Feld auf dem Plan zuordnen können. Natürlich gibt es mehrere Schmieden, wo gehämmert wird. Auf einem dieser Felder ist der Dieb, den wir dingfest machen müssen. Sehen kann man ihn allerdings nicht. Dann wird erneut auf den Knopf gedrückt, ein neues Geräusch ertönt. Aha, der Dieb bewegt sich also vom Hämmern zur Krähe. Na, wo liegt diese Kombination nebeneinander? Gefunden, dann die eigene Figur um so viele Felder dorthin gezogen, wie das Gerät zeigt. Wieder drücken, neues Geräusch: Pferdegewieher. Und wieder hinterher hecheln. Irgendwann ist dann Schluss, keiner weiß genau wann, außer dass die Suche zwischen dem 10. und 24. Geräusch endet. Steht man dann mit der eigenen Figur auf dem Feld des Diebes, bekommt man einen Drachentaler. Am besten gefällt mir, wenn man zwar genau weiß, wo der Dieb ist, aber die eigene Figur zwangsweise von genau diesem Feld ziehen muss. Das ist frustig, das macht keinen Spaß. So ein blöder Würfel, so ein blödes Spiel.
Und so altbacken. Vor 30 Jahren ist die HEISSE SPUR von Parker erschienen, das bereits das Spielekonzept von WO WAR'S umgesetzt hat. Damals gab es auch schon Elektronik, die durch Geräusche den Fluchtweg des Diebes nachvollziehbar machte. Glas klirrte, Türen quietschten. Und es gab dort U-Bahn-Felder. Erreichte der Dieb die U-Bahn, begann die Suche quasi von vorne. Bei WO WAR'S gibt es kichernde Hexen statt U-Bahn-Stationen. Was mir damals viel Spaß bereitet hat, finde ich heute nur noch doof. Und zwar richtig … Statt WO WAR'S spiele ich lieber WER WAR'S, dessen zweiter Teil ja schon in den Startlöchern steht. Und meine Kinder sind sowieso auch meiner Meinung, völlig ungefragt! (wf)

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